Die Eichhörnchenhilfe Stuttgart hat es mal auf den Punkt gebracht und kann von uns nur so bestätigt werden:
"Wir sind natürlich immer verzweifelt auf der Suche nach neuen Päpplern und Auffangstationen, die uns unterstützen können, allerdings sollen dazu ein paar Grundvoraussetzungen gegeben sein... Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen bzw. schaffen um eine Eichhörnchen-Auffangstation zu werden? Diese Frage wird uns sehr häufig gestellt und daher haben wir mal ein paar maßgebliche Punkte zusammengeschrieben:
1. Erfahrung: Grundsätzlich ist es natürlich super, wenn man schon etwas Erfahrung in der Aufzucht von Säugetieren gemacht hat, aber eine Grundvoraussetzung ist das nicht. Wir haben schließlich alle mal klein angefangen und lernen bis heute jeden Tag dazu
2. Die Infrastruktur: Eine Eichhörnchenstation muss zunächst einmal ausgestattet werden. Das bezahlt bei uns jede Station aus eigener Tasche und da kommen anfangs mal locker zwischen € 500.- bis € 700.- zusammen! Mindestvoraussetzung ist neben der Grundausstattung wie Boxen, Snuggle usw. auch eine große Innenvoliere (L: 1,80m x B: 0,50m x H: 1,80m) in der die Hörnchen bis zum Umsetzen in die Auswilderungsvoliere bleiben können. Diese Voliere sollte an einem ruhigen, hellen Platz in der Wohnung / im Haus stehen (Tageslicht – nicht im Keller!!) an den auch keine anderen Haustiere (Hunde / Katzen usw.) gelangen können - also bestenfalls in einem separaten, ruhigen Zimmer.Wir sind bestrebt, dass die sowieso schon traumatisierten, gestressten, verletzten, halb verhungerten Eichhörnchen nicht mehrfach zwischen den Stationen rumgereicht werden und sich wieder an neue Menschen, neue Gerüche und eine neue Umgebung gewöhnen müssen.
3. Der Zeitaufwand: Viele unterschätzen den Zeitaufwand gewaltig, den man in die Tiere investieren muss.Das läuft nicht eben mal so nebenher. Tatsächlich ist es ein 24h-Ehrenamt, das man mit Job und Privatleben in Einklang bringen muss. Die Hörnchen müssen je nach Alter alle 2-4h gefüttert werden, d.h. bestenfalls (wenn man kein Homeoffice hat) muss man sie auch mal mit zur Arbeit nehmen. Da macht nicht unbedingt jeder Arbeitgeber problemlos mit.Neben Füttern nimmt auch das Putzen der Volieren einen Großteil unserer Zeit in Anspruch und nicht jedes Tier hat die gleichen Ansprüche. Kranke Tiere brauchen mehr auch Pflege und Zuwendung wie fitte. Man lernt seinen Tagesablauf nach den Bedürfnissen der Pfleglinge zu takten und nicht umgekehrt.
4. Die Betreuung durch erfahrene Stationen: Jede unserer neuen Päppler bekommt eine erfahrene Station an die Seite gestellt, die bestenfalls ganz in der Nähe ist und die die „Neuen“ angelernt wie man füttert, Bäuche massiert, bei Krankheiten reagieren muss, Volieren ausstattet und die notwendigen Hygienemaßnahmen umsetzt. Das kostet wiederum natürlich auch unsere Stationen sehr viel Zeit – ist aber unabdingbar notwendig!Wenn man sich eine solche Station wirklich aufbauen will, ist das eine teure Angelegenheit die auch sehr viel Zeit kostet und nicht einfach mal so für ein paar Wochen und Monate betrieben werden kann. Wir wollen keinesfalls päppelwillige Menschen abschrecken und sind auch um jede neue Auffangstation sehr froh, allerdings sehen wir es auch als unsere Pflicht und unsere Verantwortung an, auf die Umstände hinzuweisen, die der Aufbau einer solchen Station eben mit sich bringt. Wenn Ihr weitere Informationen benötigt oder noch Fragen habt, dürft Ihr uns jederzeit anschreiben! Darf gerne geteilt werden "
Anmerkung von Aktion Eichhörnchen e.V.
Wir würden noch folgendes ergänzen:
1. Die Auffangstation sollte möglichste eine*n wildtiererfahrene*n Tierarzt*in in zeitlich akzeptabler Entfernung an der Hand haben, denn einige Behandlungen sind vom Gesetzgeber auf Tierärzte begrenzt.
2. Wer entsprechende Räumlichkeiten hat, kann natürlich die Innenvoliere durch ein eigenes Hörnchenzimmer mit und ohne weitere Käfigvolieren ausweichen. Gleichzeitig sollten aber auch kranke Tiere räumlich von den gesunden Tieren getrennt werden können.
3. Vorab sollte man sich auch Gedanken machen, wie man die 10-12 Wochen alten Eichhörnchen über eine Auswilderungsvoliere in die Freiheit entlassen kann. Entweder direkt auf dem eigenen Grundstück, über Auswilderungsgehege anderer Päppelstationen oder ....
"Ein Tier zu retten verändert nicht die ganze Welt, aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier"