So, ich habe mich dazu entschieden das Thema "Eichhörnchen im Winter" detaillierter, auf die Monate bezogen, zu schreiben. Fangen wir mal mit dem Dezember an und bitte Ergänzungen dazu schreiben, ich weiß schließlich auch nicht alles
Im Gegensatz zu Igel fressen sich Eichhörnchen keinenextremen Winterspeck an und halten keinen Winterschlaf, sondern nur Winterruhe. Ihre Aktivitäten verlangsamen sich um einiges, zwar bleibt die Körpertemperatur gleich hoch, allerdings verlangsamt sich der Herzschlag, um so den Kalorienverbrauch zu reduzieren.Sie verbringen die Tage schlafend in ihren Kobeln und müssen daher weniger fressen. Es genügt, wenn sie jeden 2. Tag ihren Kobel (meist um die Mittagszeit/zur höchsten Tagestemperatur) verlassen, um ihre Vorräte, die sie im Herbst angelegt haben, zu suchen und damit die winterlichen Nahrungsengpässe auszugleichen. In ihrem Kobel horten sie grundsätzlich keine Futtervorräte. Durch die Vorräte verbrauchen sie weniger Energie bei der Nahrungssuche. Allerdings haben sie auch Futterkonkurrenten, d.h. von Eichhörnchen verbuddelte Nahrung finden auch Wildschweine, Mäuse, Ratten, Vögel und andere Bodenbewohner.
Zum Wiederauffinden merken sich die Eichhörnchen nicht den genauen Ort des Verstecks, sondern sie können sich an das Versteckgebiet erinnern, finden dort anhand bestimmter Suchkriterien (z.B. eine Mauer, ein großer Stein, ein großer Haselnussbusch etc.) und ihrem ausgeprägten Geruchssinn (bis zu 30cm Entfernung, auch durch geschlossene Schneedecken) ihre Vorräte. Es ist auch zu beobachten, dass Verstecke „umgebettet“ werden: die Eichhörnchen graben ihren Vorrat aus, prüfen ob er noch genießbar ist und verstecken ihn an anderer Stelle wieder. Sie frischen quasi damit ihr Erinnerungsvermögen auf. Die Nahrung ist weitestgehend die gleiche wie im Sommer: Samen (z.B. Kiefer, Fichte, Tanne), Nüssen, Knospen, Beeren/Früchte (z.B. Früchte der Heckenrose, Stechpalme, Vogelbeeren), aber auch Pilzen, Insekten und Schnecken, sofern die im Winter zu finden sind.
Menschliche Hilfe bei der Nahrungssuche kommt den Eichhörnchen gerade in strengen Wintern sehr gelegen. Zum einen sind weniger Baumsamen oder Schalenfrüchte vorhanden, durch trockene Sommer die Nüsse/Samen mitunter nicht gefüllt oder erst gar nicht vorhanden und strenger Bodenfrost/dicke Schneedecken macht es für die Hörnchen sehr beschwerlich, wenn nicht sogar unmöglich, an die Futtervorräte zu gelangen. Müssen sie lange suchen oder graben, um an die Vorräte zu kommen, verbrauchen sie sehr viel Energie, die sie aufgrund der fehlenden Fettreserven nicht haben. Da aufgrund des Klimawandes unsere einheimischen Hörnchen mitunter schon im Dezember mit ihrem Paarungsverhalten beginnen, brauchen insbesondere die weiblichen Eichhörnchen ein ausreichendes Nahrungsangebot. Ist das Nahrungsangebot zu gering bzw. das Gewicht der weiblichen Eichhörnchen zu gering, lassen sie die erste Fortpflanzungsperiode oft ausfallen, aber dazu im nächsten Monat mehr.
"Ein Tier zu retten verändert nicht die ganze Welt, aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier"
ZitatEs genügt, wenn sie jeden 2. Tag ihren Kobel (meist um die Mittagszeit/zur höchsten Tagestemperatur) verlassen, um ihre Vorräte, die sie im Herbst angelegt haben, zu suchen und damit die winterlichen Nahrungsengpässe auszugleichen.
Das würde erklären, warum wir unser Hörnchen nicht täglich vor der Kamera haben. Wenn es jedoch Aufnahmen gibt, sind die eher zwischen 9 und 10 Uhr. Teilweise auch im Regen oder mit ziemlichem Nebel. Ende November, Anfang Dezember haben wir den fleißigen Futtersucher morgens teilweise auch live gesehen. Das war dann sogar eher gegen 8 Uhr.
Wir hatten auch immer gedacht, wir könnten unsere Balkonhörnchen zeitlich "erziehen", dass wir immer um die gleiche Uhrzeit die Balkontür aufmachen, klappt leider überhaupt nicht. Gestern war Rosty kurz nach 10 Uhr da, heute um 11.30 Uhr. Sie haben halt keine Uhr und bei uns war auch alles gefroren, da wäre er an seine verbuddelten Vorräte sowieso nur schlecht drangekommen oder hätte viel zu viel Energie für das ausbuddeln gebraucht. In dem Buch von Bosch/Lurz ("Das Eichhörnchen", Seite 100):
"Da Eichhörnchen im Gegesatz zu Winterschläfern ihren Grundumsatz nicht drastisch reduzieren und auch in sehr kalten Klimazonen den Winter verbringen, sind ihre Winteraktivitäten immer das Resultat einer Entscheidung zwischen Energiesparen durch Inaktivität im Kobel oder Energieaufnehmen durch aktive Nahrungssuche und Fressen. "
Was uns in diesem Winter besonders auffällt, ist, dass Rosty manchmal nur eine Walnuss oder Haselnuss frisst und sofort wieder weg ist. Heute hat er insgesamt auf dem Balkon 2 Haselnüsse, 2 Walnüsse und noch einen Berg Pinienkerne gefressen. Wir wissen natürlich nicht, wo er noch gefüttert wird. Auch müssen wir z.B. feststellen, dass er aktuell sehr viel "schreckhafter" ist als im Sommer oder Spätjahr. Das mag zum einen daran liegen, dass er nicht mehr so oft "unterwegs" ist, einfach viel weniger "Sichtschutz" hat oder zur Zeit sehr oft gestört wird, weil alle wegen der Feiertage nur noch "einkaufen". Ich habe keine Ahnung. Sie sind definitiv "Individualisten".
Aber mal "out of topic", dabei springt mir das Messer in der Tasche auf!!!!:
Solche Trottel !!! Ich bin ehrlich: Ich würde nen Schlappen draufkloppen, wenn mir ne Vogelspinne über den Weg laufen würde. Spinnen sind die einzigen Lebewesen, die mir den Angstschweiß ins Gesicht treiben. Wenn ich mir so ein dämliches Viech nach Hause hole, dann habe ich verdammt nochmal für das Tier zu sorgen. Unglaublich
Leben ist etwas Seltenes, die meisten Menschen existieren nur. (Oscar Wilde)